10.01.2023

Was Schweizer PR- und Kommunikationsprofis 2023 beschäftigt

 

Vier Kommunikationsprofis verraten, was sie im neuen Jahr beschäftigen wird und welche Herausforderungen auf sie warten.

Was können wir von 2023 erwarten? Welche Herausforderungen bringt das noch junge Jahr und welche Trends beschäftigen PR- und Kommunikationsprofis hierzulande? Wir haben vier Profis stellvertretend für die Branche um ihre Meinung zum neuen Jahr gebeten.

Markus Berger, Leiter Unternehmens­kommunikation Schweiz TourismusMarkus Berger, Leiter Unternehmens­kommunikation, Schweiz Tourismus

«In den letzten Jahren hat er sich schleichend entwickelt. Während der Pandemie hat er sich beschleunigt. Und jetzt hat sich der Trend scheinbar in unserem Alltag festgesetzt. Ich spreche von der zunehmenden Polarisierung der Kommunikation. Es scheint nur noch schwarz und weiss zu geben. Egal ob Klimaerwärmung, das aufgeladene Gendern, Verkehr, Gesellschaft, Weltpolitik – die Kommunikation folgt längst nicht mehr dem ideologisierten Modell vom Austausch der Positionen, vom diskursiven Annähern, vom Konsens dank Kommunikation. Vielmehr wirkt die Kommunikation so monologisch wie nie, gehört wird offensichtlich nur die Person, die am lautesten kommuniziert. Die Meinung des Gegenübers ist eh falsch und wird bestritten, kommentiert oder übertönt.

2023 ist in der Schweiz ein Wahljahr. Global stehen wir vor zentralen Weichenstellungen. Der Generationenvertrag ist brüchig. Die Zahl der Herausforderungen ist gross. Was es jetzt mehr denn je braucht, ist eine inklusive Kommunikation, die Brücken baut statt Mauern zu errichten. Es braucht mehr Zuhören und aufeinander Zugehen. Als Kommunikationsprofis haben wir hier eine grosse Verantwortung, aber auch einen riesigen Hebel. Nutzen wir ihn!»

 

Monika Christener, RivellaMonika Christener, Leiterin Unternehmenskommunikation, Rivella

«Nachhaltigkeit im weiteren Sinne wird uns auch 2023 stark beschäftigen. Unsere Strategie ist definiert, die ambitionierten Ziele festgelegt. Wir tun schon heute sehr viel in den Bereichen Umwelt und soziale Verantwortung. Noch tragen wir dies zu wenig gegen aussen. Das wollen wir ändern. Dabei sind wir uns bewusst, dass Nachhaltigkeitskommunikation durchaus ihre Tücken hat. Speziell bei Grosskonzernen steht der Vorwurf des «Greenwashings» latent im Raum. Als Schweizer KMU können wir nicht die Weltmeere retten. Wir können aber dazu beitragen, dass unsere braunen Rivella-Flaschen wieder zurück in den PET-Kreislauf finden. Der neuen Materialorganisation für Kunststoffverpackungen werden wir beitreten, sofern diese wie geplant 2023 gegründet wird. Zucker ist das dominante Thema in unserer Branche. Wir haben bereits in den Fünfzigerjahren mit Rivella Blau eine Alternative ohne zugefügten Zucker lanciert. Heute geht der Trend in Richtung leichte Getränke mit natürlicher Süssung. Dies setzen wir bei Neuheiten konsequent um. Zusammen mit anderen Vertretern der Getränkebranche werden wir uns im Frühjahr 2023 im Rahmen der Erklärung von Mailand zu einer weiteren Zuckerreduktion verpflichten. Die Themen werden uns auch im neuen Jahr nicht ausgehen. Darauf freue ich mich.»

 

Stephan Dupré, Swiss Data Science CenterStephan Dupré, Head of Communications, Swiss Data Science Center  

«Il semblerait que ce « beau monde nouveau » de l’après-pandémie ait fait long-feu. Les touristes reprennent leur tourisme avec vengeance et les patrons ordonnent le retour au bureau, et plus vite que ça ! D’une crise à l’autre la fracture s’accentue, la corruption s’immisce ici et là, et l’intox continue son bonhomme de chemin sur les réseaux (a)sociaux. 

Alors que la confiance du public s’amenuise, entre en scène l’intelligence artificielle. Les outils de création assisté comme ChatGPT, Stable Diffusion et autres Dall-E2 produisent gracieusement des pages web, des posts LinkedIn, des peintures impressionnistes ou du contenu digne de Hawking. Le challenge du communicateur en 2023 va être de (re)trouver sa place de stratège au cœur de l’organisation et d’assurer l’enjeu majeur quelle représente. Bien que l’IA puisse faire peur, elle ne peut pas encore remplacer la sensibilité toute humaine qui nous fait vibrer. Il sera du ressort de chaque communicateur d’utiliser ces ressources comme une opportunité de développement, et non pas comme un remplacement de sa propre capacité de synthèse.» 

 

Olaf Schulze, SwisscomOlaf Schulze, Head of Communication Strategy, Swisscom

«Auch 2023 werden wir uns die Frage stellen müssen, wie wir eigentlich noch unsere Zielgruppen erreichen können. Seien es Kunden, Mitarbeitende oder auch – und da wird es dann richtig schwierig – "die breite Öffentlichkeit". Denn während sich die meisten Unternehmen damit abgefunden haben, dass sie auf Twitter und Facebook aktiv sein sollten, dreht sich das Rad der Plattformen unaufhaltsam weiter. Und was heute erfolgreicher Content ist, ist morgen häufig schon eine lahme Ente.

Bei Swisscom treiben uns aber noch weitere Fragen um: Wie können wir unsere Mitarbeitende noch besser als Ambassadoren für unsere Themen begeistern und aktivieren? Wie können wir unsere Intranet-App attraktiver und die Inhalte einfacher mobil konsumierbar gestalten? Wir haben im vergangenen Jahr viele neue Video- und Dialog-Formate ausprobiert. Mit kurzen, kritischen Talkformaten und online Fragerunden lassen sich die Mitarbeitenden am besten erreichen. Denn eins bleibt in der Kommunikation auch 2023 wichtig: Wir müssen Themen und Personen greifbar und verständlich zu vermitteln.»

 

(Tom Brühwiler / Titelbild: cdd20/Unsplash)

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