Verantwortung statt Buzzword: pr suisse schärft das Rollenbild der PR-Profis
Im Jahresabschluss-Interview zeigt Alberto Stival, wie pr suisse sich als Stimme für Ethik & Verantwortung positioniert – und so die strategische Rolle von PR-Profis stärkt.
Wenn auf Dein Wirken als Präsident von pr suisse zurück blickst, was soll unter keinen Umständen rückgängig gemacht werden; und wo hinterlässt Du bewusst eine ‘Baustelle’, damit neue Kräfte diese gestalten können?
Als ich 2020 zum Präsidenten gewählt wurde, war mein erstes Ziel, die Finanzen unter Kontrolle zu bringen. Das haben wir geschafft, indem wir über die letzten fünf Jahren jährlich einen Gewinn ausweisen und so die Reserven des Verbands stärken konnten. Dieses Jahr haben wir in die Zukunft investiert: für die Regionalgesellschaften wurden im IT-Bereich grössere Investitionen getätigt und ab Juli haben wir für die professionelle Verbandsführung einen Geschäftsführer eingestellt. Ich denke es ist aber weiterhin wichtig, dass der Verband die Finanzen unter Kontrolle hat.
In den letzten Jahren haben wir zudem den Mehrwert für die Mitgliedern gesteigert. So haben wir das Personenzertifikats neu lanciert, das Symposium und die Generalversammlung mit spannenden Programmen bei interessanten Firmen wie Swatch oder Victorinox durchgeführt. Ob wir weiterhin ein Symposium durchführen werden, ist noch nicht bestimmt und kann somit als Baustelle angesehen werden.
In Zusammenarbeit mit dem Zentralvorstand haben wir kürzlich die interne Organisation des Verbands weiterentwickelt und verschiedene Ressorts gebildet. Diese Arbeitsgruppen müssen nun konkrete Resultate liefern, da ist nun auch unser Geschäftsführer als Koordinator und Umsetzer gefordert.
Wozu braucht es pr suisse überhaupt heute, und in den nächsten Jahren?
Unsere Regionalgesellschaften organisieren jährlich lokal fast hundert Anlässe und pflegen die direkte Beziehung zu den rund 1'500 Mitgliedern. Als Dachverband hat pr suisse somit eine andere Rolle. So ist vorgesehen, dass wir uns vermehrt in den politischen Diskussionen einbringen, wenn es um die Bedürfnisse der Branche geht.
Auch wollen wir schweizweit die Funktion von PR- und Kommunikationsprofis stärken, denn wir verstehen strategische Kommunikation als Managementfunktion eines Unternehmens, einer Non-Profit-Organisation oder der öffentlichen Hand. Mit ihrer Arbeit und ihrem Wissen leisten unsere Mitglieder einen unverzichtbaren Beitrag an den Erfolg, an die Reputation und die Wertschöpfung einer Organisation. Das wird oft noch unterschätzt und da müssen wir als Verband aktiv bleiben und die Regionalgesellschaften unterstützen.
Welche Rolle soll pr suisse insbesondere im Bereich der Aus- und Weiterbildung spielen?
Wir haben letztes Jahr einen wichtigen und nicht einfachen Entscheid getroffen. Den Verzicht auf die Durchführung der eidgenössischen Prüfungen bedeutet aber auf keinen Fall, dass wir uns im Bereich Bildung zurückziehen wollen. Denn wir sind überzeugt, dass wir durch die Zusammenarbeit mit mehreren Bildungsinstitution in allen Sprachregionen der Schweiz viel mehr bewirken können als bisher. Die ersten Resultate dieser Strategie sind für uns erfreulich, denn das Interesse an einer Zusammenarbeit mit pr suisse wurde schon von vielen öffentlichen und privaten Schulen bestätigt.
Zu welchen Themen soll pr suisse als Berufs- und Fachverband angefragt/ beigezogen werden?
Wir leben in einer Zeit, wo Fakenews und künstliche Intelligenz die Aufgaben und die Rolle der Kommunikationsbranche stark verändern haben. Als nationaler Verband wollen wir uns in Zukunft vermehrt dem Thema Ethik & Verantwortung in der Kommunikation widmen. Diese Elemente werden wir als zentrales Qualitätsmerkmal professioneller Kommunikation positionieren, als Orientierung für glaubwürdiges Handeln.
Wenn Du in ein paar Jahren als Mitglied des STRP auf pr suisse schaust, wann möchtest Du dann gerne sehen?
Ein starker Verband mit vielen, vor allem auch jüngeren Mitgliedern, der es geschafft hat, die für uns wichtigen Themen voranzutreiben und die strategische Rolle von Kommunikationsprofis stärken konnte.
Wer ist Alberto Stival ?
Beruf: Partner und Mitgründer von Alma Impact AG (Ausbildung & Beratung)
Familie: Verheiratet, 3 Kinder, 1 Hund
Wohnort: Porza
Hobbies: Film, Musik, Sport (insbesondere Rugby)